Führung durch den neuen Galeriebau des GNM
vonplink/inRückblicke
„Neuer Blick auf alte Schönheit“, so titelte die Nürnberger Zeitung auf der ersten Seite den Bericht über die Eröffnung der neuen Räume. Die Nürnberger Madonna stand natürlich nicht vor dem Torbogen zur Straße der Menschenrechte als wir kamen. Die habe ich selber dort hingestellt (pardon, hineinkopiert) gerade so als ob sie schon auf uns warten würde. Und – sie sollte nicht warten müssen. Rund 60 Mitglieder der Gesellschaft Museum leisteten der Einladung zum Rundgang durch die neuen Räume Folge. Und keiner der kam, hat es am Ende bereut.
Der Haupteingang zum Museum versteckt sich bescheiden in der Straße der Menschenrechte. Wenn man vor diesem Torbogen steht, weist erst einmal nichts darauf hin. Das Germanische Nationalmuseum übertrifft sich in fränkisch zurückhaltender Bescheidenheit und kommuniziert nicht so plump wie ich, mit meiner Litfaßsäule, mit den Passanten. Es muß ja auch nicht jeder wissen, daß hier eines der bedeutendsten Museen in der deutschen Kulturlandschaft steht. Nur wer sucht, der findet bei uns in Nürnberg!
Aber da ist sie ja wieder unsere Litfaßsäule, hier im Eingangsbereich des Museums steht gut versteckt das Original. –
In einem Raum mit dem kargen Charm einer öden Bahnhofshalle, bei deren Bau das Geld für die Innenausstattung ausgegangen ist. In einem Beitrag der Nürnberger Zeitung vom 8. August 1992 zum 140. Jubiläum des Museums klingt das allerdings deutlich positiver. Von der Schaffung ‚offener Erlebniszonen‘ ist da die Rede und von ‚einem weitläufigen Forum‘ das ‚Beziehungen unterschiedlichster Art‘ ermöglichen wird. So unterschiedlich kann moderne Architektur auf den jeweiligen Betrachter wirken.
In diesem ‚weitläufigen Forum‘ also treffen wir unsere Museumspädagogen vom KPZ (was immer das heißen mag), Herrn Puchta, Frau Dr. Reiß und Herrn Braunsberg, die uns die neu gestalteten Ausstellungsräume mit ihren Schätzen zeigen werden. Spätestens jetzt wird sich schnell herausstellen, daß sich jeder Besuch in diesem Hause lohnt, wenn man erst man erst einmal den Weg hierher gefunden hat. Der neu gestaltete Galeriebau hat es in einem weiteren Schritt geschafft, ohne sich beim Besucher anzubiedern (was Museumsleute offenbar fürchten wie der Teufel das Weihwasser), ‚Museum als Erlebniszone‘ zu gestalten und den ironischen Ausspruch des Gründers, des Freiherrn Hans von und zu Aufseß, von ‚des Reiches Rumpelkammer‘, beeindruckend zu widerlegen.
Einer Gruppe muß sich auch der Berichterstatter anschließen, unde- weil es gar nicht so einfach ist 60 Individuen in drei Gruppen aufzuteilen (rein mathematische Regeln haben dabei kaum Gültigkeit) lande ich, mehr per Zufall in der Gruppe von Herrn Puchta. Alles Weitere also im Wesentlichen aus dieser Perspektive.
Bevor wir uns mit dem Schlüsselfelderschen Tafelaufsatz (entstanden um 1503) und der Seefahrt zur Zeit Martin Behaims befassen (rechts oben das ‚Pellerschiff‘, entstanden 1603, eines der ältesten Schiffsmodelle in Deutschland), gibt es einige Erläuterungen zu den unsichtbaren technischen Feinheiten des neu gestalteten Galeriebaus. Tageszeitabhängige ‚gemischte‘ Lichtführung von Kunstlicht und Tageslicht und unterschiedliche, den Exponten angepaßte Vitrinenklimatisierung bei gleichbleibendem Raumklima sind spannende Teilaspekte dieses Themas.
Um der Gruppe von Frau Dr. Reiß nicht in die Quere zu kommen, lassen wir Dürers Kaiserbilder erst einmal hinter uns und beschäftigen uns mit dem ersten kartografischen Versuch, die Erde als Kugel darzustellen.
Der ‚Erdapfel’ des Martin Behaim wurde im Jahr 1492 als erste kartographische Darstellung der Erde in Kugelform kurz vor der Entdeckung Amerikas in Nürnberg fertiggestellt. Für die Entstehungszeit erstaunlich präziese zeigt er noch den vermuteten direkten Weg von Europa nach Indien. In größerer Auflage geplant wurde das Projekt kaufmännisch ein absoluter Mißerfolg.
Karl der Große im Krönungsornat und Kaiser Sigismund, der Nürnberg im Jahr 1424 auf alle Zeit das Privileg erteilt hat die Reichskleinodien zu verwahren. Die Stadt Nürnberg erteilte Albrecht Dürer den Auftrag die Tafelbilder in den Jahren 1512/13 für die Heiltumskammer anzufertigen in der die Reichskleinodien und -reliquien vor der Heiltumsweisung aufbewahrt wurden ehe sie jährlich am 2. Freitag nach Ostern dem Volk gezeigt wurden.
Karl der Große trägt auf dem Bild die Reichskrone. Sigismund vermutlich eine der Wenzelskrone nachempfundene für ihn gefertigte ‚Privatkrone‘.
Die Reichskleinodien befinden sich seit 1796 bis heute (mit kurzer Unterbrechung von 1938 bis 1945 – siehe Bild unten) in der Schatzkammer der Hofburg in Wien.
Zur Aufnahme der Ausstellung der Reichskleinodien in der Katharinenkirche zu Nürnberg, aus dem Jahr 1938, liegt mir leider keine Quellenangabe vor. Die eingefügten Bilder von Evangeliar, Krönungsmantel und Reichskrone sind bei einem Besuch der Schatzkammer in der Hofburg im Oktober 2008 (mit einer Pocketkamera aus freier Hand ohne Blitz) entstanden.
Die Sensation: Das Bildnis, das lange Zeit für eine Kopie gehalten wurde entpuppt sich als Original!
Wandvertäfelung einer Stube aus Nürnberg um 1590 und Kachelofen um 1625.
Trepp auf – Trepp ab
Am Ende unseres Rundgangs stoßen wir bei den Kaiserbildern wieder auf die Gruppe mit Herrn Braunsberg als Führer.
Am Ende des eindrucksvollen Rundgangs durch den neu gestalteten Galeriebau, unseren Museumsführern ein herzliches Dankeschön!
Kulturbereich
Gesellschaft Museum e.V.
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