Obwohl in der folgenden Hand 13 Stiche machbar sind, haben viele nur Vollspiel erreicht.

Reizung

Süd hat eine sehr starke Hand mit 22FP. Die Hand mit der tollen 5er Farbe und den sehr guten Piks ist aber noch viel stärker. Gegenüber ♠653 653 7653 ♣653 ist 3SA
eine gute Wette. Insofern sollte man die Hand als ein Partieforcing eröffnen. Daraufhin sollte die Nordhand auf jeden Fall unabhängig davon, ob Sie in der Situation Stayman oder Puppet Stayman spielen, mind. Kleinschlemm reizen, eher Großschlemm.

Dazu aber eine Warnung:
Weil im Clubturnier in der Regel sehr wenig Paare einen Großschlemm erreichen, sollten Sie den nur reizen, wenn der Großschlemm sehr gut ist und Sie befürchten, für den Kleinschlemm nicht bereits fast alle Matchpunkte zu bekommen. Tatsächlich hätten Sie für 6SA +1 schon 87% bekommen! Wäre 7SA aber gefallen, würden Sie 0% statt 100% bekommen. Die extra Bietstufe hat also nur 13% gebracht, aber 87% riskiert. Das hätte sich nicht gelohnt. Wenn Sie allerdings z.B. auf einer dt. Meisterschaft spielen, dann sieht das Ganze etwas anders aus.

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Abspiel

Egal ob in 6SA oder 7SA, wie sollte man den Kontrakt denn spielen? Es ist schließlich Paarturnier. Da schadet es nichts, auch in 6Sa 13 Stiche zu machen.
Das Ausspiel war fast an allen Tischen ein kleines von West. Das erste, was wir machen, ist Stiche zählen:

  • 3♠, 3♣, 2 und 2 sind uns nicht zu nehmen, das macht 10.

Jetzt können wir zwei Situationen unterscheiden:

  • Die ♣ stehen 3 – 2: Das bringt uns schon mal auf 12 und es bleibt die Suche nach dem 13. Stich
  • Die ♣ stehen nicht 3 – 2: In dem Fall sollten wir versuchen, auf 12 Stiche zu kommen.

Weil wir aber genügend Übergänge haben, probieren wir ♣AK und brauchen uns über den zweiten Fall keine Gedanken mehr zu machen, nachdem beide Gegner bedienen. Aber wie schafft man den 13. Stich? Da gibt’s zunächst drei einfache Chancen:

  • Schneiden auf D
  • Schneiden auf ♠B
  • In ♠ schlagen (und hoffen, dass ♠B fällt)

Ist es besser, in ♠ zu schlagen oder schneiden? Das ist ziemlich knapp, aber die Berechnung kann man sich sparen, denn ♠ schneiden kann man nicht mit  schneiden kombinieren. Wenn man in ♠ schneidet und es geht schief, kann man sich in noch so sehr anstrengen. 13 Stiche wird man nicht mehr machen. Dagegen kann man erst  ♠AKD spielen und wenn der Bube nicht fällt, immer noch versuchen, in zu schneiden. Letzteres sollte man in 6SA aber nur machen, wenn Süd nicht den ♠B hat, da man ansonsten den Kontrakt gefährdet.

Hierbei ist auch die Reihenfolge wichtig. Man sollte erst in Pik versuchen, ob der Bube fällt und danach in  schneiden. Wenn man erst schneidet und das geht schief, dann bringt es einem nichts mehr, wenn in Pik der Bube gefallen wäre.

Teil 2 für sehr Fortgeschrittene:

Wie macht man 13 Stiche, wenn die gegnerischen Karten wie folgt verteilt sind:

Mit offenen Karten sieht man, dass man in nur zu schlagen braucht, um 13 Stiche zu machen, Nur wie findet man das am Tisch? Die Erfolgschancen von Schneiden betragen in ja 50%, während sie beim Schlagen deutlich schlechter sind. Der Trick ist, vor dem Schnitt in Coeur alle Gewinner abzuziehen. Nachdem im 12. Stich West die 10 bedient, wissen Sie, dass die letzte Karte von West der ♠B ist. Somit ist klar, dass die D bei Ost ist. Insofern macht es keinen Sinn zu schneiden, so dass sie die D fangen, indem Sie den K spielen.

War das Glück? Hat West einen Fehler gemacht?

Durch das Abziehen Ihrer Gewinner haben Sie West in einen Abwurfzwang gebracht. Durch die Abwürfe musste West verraten, dass er nicht die D hat. Diese Spieltechnik nennt sich „Showup Squeeze“ und ist sicherlich nur was für sehr fortgeschrittene Spieler.